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„Weil unsere Stimme zählt!“

Jugendbeirat wirft die Frage auf: „Was ist uns der demokratische Nachwuchs in Seligenstadt wert?“

 

Der Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, mitgetragen durch die partielle Zustimmung der CDU-Fraktion, zur Aufnahme des Jugendbeirats in die Entschädigungssatzung wurde von der Regierungskoalition mehrheitlich abgelehnt.

Statt einer Aufwandsentschädigung in Form eines Sitzungsgeldes, das pro getane Arbeit (Sitzung) entschädigen würde, erhalten die Jugendlichen nun eine Freikarte für das Seligenstädter Schwimmbad. Wahrscheinlich sollen sie dort zurückrudern lernen.


Doch auch ans andere Ufer werden die Jugendbeiratsmitglieder nicht schwimmen: Brücken müssten gebaut werden, in der Mitte sollte man sich treffen – auf Augenhöhe, beschreiben die Jugendbeiratsmitglieder die weitere Diskussion, die mit der vergangenen Stadtverordnetenversammlung einen Höhepunkt, aber bestimmt noch kein Ende gefunden hat.

 

Es könne keine Gleichbehandlung von Ungleichem geben, betont Philipp Giel für die Koalition. Doch ein Fehler ist dabei nicht aufgefallen: der Jugendbeirat vergleicht sich nicht mit den Stadtverordneten und sieht sich demnach auch nicht als „sechste Fraktion“ (Zitat Jürgen Kraft), sondern orientiert sich an den Gepflogenheiten eines Ausländerbeirats und der Kommissionsmitglieder (auch sachkundige Bürger genannt). Diese erhalten bereits ein Sitzungsgeld in Höhe von 30€ pro bestrittene Sitzung.

 

Karsten Fetzer, stellvertretender Sprecher des Jugendbeirats, erklärt in seiner Rede vor den Stadtverordneten das Aufgabenfeld des Jugendbeirats nochmals: „Neben der politischen Arbeit, die gewiss nicht das hohe Maß von Ihnen erreicht, verstehen wir uns aber auch als Initiator und Austräger von Events, als Mediator zwischen jugendlichen Fantasien und der realen Kommunalpolitik und als Aufklärungs- und Erklärungsorgan der Demokratie.“
Das alles benötige zeitlichen Aufwand, indem die Jugendlichen z.B. auch einem Nebenjob nachgehen könnten.

 

Der Vorstoß des Jugendbeirats eine Entschädigung zu erhalten, soll vielmehr die Diskussion öffnen, wie generell nicht nur mit politischem Ehrenamt umgegangen wird. 145.000€ Aufwandsentschädigungen wurden im Jahr 2018 an die Stadtverordneten, die Magistratsmitglieder und die Fraktionen gezahlt. Kein Euro an Beiräte und andere Engagierte wie Feuerwehr, THW und weitere.

 

Ein erneuter Antrag zu diesem Thema darf erst in einem Jahr wieder gestellt werden. Die Jugendlichen geben es aber nicht auf: weil ihre Stimme etwas wert ist, das wissen sie.

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